Pitchcar - Mit Fingerspitzengefühl ins Rennen

Als IceCool im letzten Jahr zum Kinderspiel des Jahres wurde war die Freude bei mir eher verhalten. Denn obwohl ich dieses Geschicklichkeits-Spiel inzwischen schon einige Male ausprobieren konnte, bin ich bis heute nicht ganz "warm" damit geworden.

Grundsätzlich mag ich Schnipp-Spiele ganz gerne, aber bei IceCool hat mir sowohl die Variabilität im Spielaufbau als auch der Spielablauf und damit einhergehend der Wiederspielreiz gefehlt. Zudem finde ich es doof, dass die Pinguine bei mir immer in den Türrahmen steckenbleiben ...

Bereits in meinem Beitrag zum Spiel des Jahres 2017 hatte ich daher schon auf das meiner Meinung nach deutlich bessere Schnipp-Spiel Pitchcar vom französischen Verlag Ferti verwiesen, welches ich selbst nun schon seit einigen Jahren besitze.

Dieses Holzrennspiel mit seiner großen Variabilität beim Streckenaufbau erfreut sich in Frankreich aber auch anderen Regionen dieser Welt seit mehr als 20 Jahren großer Beliebtheit, nur bei uns hat es nicht den Bekanntheitsgrad, das ihm durchaus zustehen würde. Es wird also Zeit das sich das mal ändert ...

Pitchcar - Wer schnippt am besten

Pitchcar ist ein variables Rennspiel, das insgesamt 16 Streckenteile beinhaltet, die auf vielfältige Weise (wie Puzzleteile) zusammengefügt werden können. Jedes Teil hat an einer Seite (i.d.R. die Außenseite) Vertiefungen, in die nach dem Aufbau die roten Banden eingefügt werden. Auf diese Weise können einfache kleine Strecken entstehen, aber auch kurvigere längere Strecken, die dann auch etwas kniffliger zu bewältigen sind.

Jedes Auto wird durch eine kleine runde Holzscheibe dargestellt, von denen es insgesamt 8 Stück in verschiedenen Farben gibt.

Nachdem sich die Spielgemeinschaft für einen Streckenverlauf und passende Gefährte entschieden hat gibt es laut Regelwerk zunächst einen Qualifikationslauf (wie im echten Rennfahrerleben auch).

Zur Fortbewegung werden die Gefährte (Holzscheiben) mit den Fingern angeschnippt, dazu dürfen grundsätzlich alle Finger benutzt werden. Wer die Strecke mit den wenigsten Schnipsern erfolgreich meistert, darf sich an die Poolposition an der Start-/Ziellinie aufstellen. Die restlichen Spieler folgen entsprechend ihrer Rangfolge. Bei Gleichständen werden weitere Quali-Runden durchgeführt.

Pitchcar mini Spielelemente
Für das Rennen gelten wenige aber wichtige Regeln. Denn immer, wenn man einen Fahrfehler begeht, muss man zurück an den Punkt von dem aus logeschnippt wurde. Dies gilt immer dann, wenn

  • das eigene Fahrzeug die Rennstrecke verlässt,
  • man ein gegnerisches Fahrzeug von der Strecke schießt,
  • sich das Fahrzeug dreht und auf der Rückseite zum Liegen kommt,
  • oder man mehr als zwei Streckenteile überspringt.

Ansonsten gilt die Ein-Finger-Abstandsregel für andere Fahrzeuge sowie die Streckenbegrenzung um etwas mehr Freiheit beim Schnippen zu haben. Ziel von Pitchcar ist es nun möglichst fehlerfrei als erster nach drei Runden durchs Ziel zu fahren. Je mehr Mitstreiter es gibt, desto kniffliger wird diese Angelegenheit Viel Erfolg ;-)

Pitchcar - Das bessere IceCool

Pitchcar ist ein wunderbares Spiel, dass allen Generation mit ein wenig Fingerfertigkeit einen Heidenspaß macht. Selten habe ich bei einem Spiel so viel gelacht wie bei Pitchcar, denn hier geht es selten komplett ernst zur Sache.

Ähnlich wie bei IceCool sind auch hier großartige Manöver möglich und man freut sich tierisch, wenn man es schafft an mehreren gegnerischen Gefährten vorbeizuschnippen ohne diese von der Fahrbahn zu schubsen. Hierzu bedarf es natürlich einiger Übung und nicht jeder wird in der ersten Partie glücklich sein, dafür wird es dann besonders viele Lacher geben, wenn die Gefährte interessante Luft-Stunts vollführen und am anderen Ende des Zimmers landen.

Mich hat vom ersten Spiel an dem variablen Aufbau der Rennstrecke sowie das Material aus Holz (festem Pressspan) überzeugt. Das macht optisch was her und lässt so manchen an alte Carrera-Zeiten denken. Hier muss ich keine Angst haben, dass der übermütige Nachwuchs mal ein Spielplan zerstört, muss jedoch auch zugeben, dass wir Pitchcar nur spielen, wenn unser Jüngster nicht mit im Raum ist, denn der findet die Sache mit dem Schnippen auch schon ganz schön spannend.

Die Streckenteile sind wie bereits erwähnt wie Puzzleteile konstruiert und können in jeder erdenklichen Art zusammengesteckt werden. Die Unterkanten sind abgerundet wodurch sich die einzelnen Teile hervorragend zusammenfügen lassen. Die Oberfläche ist nicht komplett glatt, sondern etwas angeraut, sonst würden die Autos wohl doch zu oft aus der Fahrbahn fliegen. Die Banden bestehen aus weichem Plastik und können beliebig gebogen werden. Nach vielen Spielen zeigen die Streckenteile bei uns zwar schon leichte Abnuntzungserscheinungen (an der ein oder anderen Ecke ist schon ein wenig von der schwarzen Oberfläche ab), aber das stört bei einem Spiel wie Pitchcar überhaupt nicht, sondern zeigt vielmehr wie gerne und oft es bei uns zum Einsatz kommt.

Durch den variablen Aufbau ist es auch möglich den Schwierigkeitsgrad stetig zu erhöhen, indem man zunächst mit einem einfacheren Rundparcours beginnt und dies dann sukzessive zu kurvigeren Strecken ausbaut. Die Regel liefert auf der Rückseite 13 mögliche Streckenvarianten, die für langanhaltenden Wiederspielreiz sorgen und wer dann nach vielen lustigen Partien der Meinung ist der Drops sei ausgelutscht, der kann sich dann eine oder mehrere Erweiterungen (von denen es inzwischen 6 verschiedene gibt) zulegen. Da gibt es dann Kreuzungen, Schanzen, Fahrbahnverengungen etc.

Die Regeln für Pitchcar passen auf eine Seite und beinhalten neben den oben erläuterten Regeln noch eine Variante für Teams (Verfolgungsjagd) und aggressivere Spieler (die Trash-Variante). Mir gefällt jedoch das Basisspiel am besten und auch hier kann man einiges lernen. Denn wer denkt er gewinnt, weil er am kräftigsten Schnippt, der wird bei diesem klassischen Rennen schnell auf die Nase fallen. Dachte ich zunächst auch die Qualifikationsrunde könne man getrost weglassen, hat sich bei mir inzwischen die Erkenntnis eingestellt, dass diese ganz gut ist, um ein Gefühlt für die unterschiedlichen Strecken zu bekommen, besonders dann, wenn man mit neuen Spielern spielt.

Pitchcar, welches 1996 noch unter dem Namen Carabande einen Sonderpreis des Spiels des Jahres gewonnen hat, gibt es als großes Spiel und als Pitchcar mini. Ich persönlich präferiere die Mini-Version, da diese auch problemlos überall aufgebaut werden kann. Wer jedoch den Platz hat und gerne auf größeren Strecken spielt, dem kann ich auch Pitchcar in der roten Box empfehlen.

Wer nach einem lustigen Action-Geschicklichkeits-Spiel auch für größere Gruppen sucht, der muss Pitchcar auf jeden Fall mal ausprobieren. Denn auch wenn IceCool dieses Jahr mit IceCool2 noch einen Nachfolger bekommt und damit zumindest wohl der Streckenaufbau ein Stück weit variabel gestaltet werden kann, ist Pitchcar in meinen Augen immer noch das mit Abstand bessere Schnipp-Spiel!

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