Kingdomino - Wer legt sich das schönste Königreich
Als ich Ende letzten Jahres in Darmstadt auf dem dortigen Spieleevent war, haben mir zwei Spiele besonders zugesagt: Mino & Tauri, zu dem ich gerade erst einen Beitrag verfasst habe, sowie Kingdomino von Pegasus. Die Grundregeln von Domino kennen wohl die meisten: da werden abwechselnd Steine passend aneinandergelegt. Einzige Regel: die Augenzahl der angrenzenden Steinchenhälften muss übereinstimmen. Ich habe schon seit Ewigkeiten kein Domino mehr gespielt, aber die Grundidee aus Domino zu nutzen um daraus ein spannendes kleines Legespiel zu machen ist nicht ganz verkehrt. Obwohl die Regeln wirklich einfach sind entsteht bei Kingdomino viel Spannung beim Ringen um die besten Teile und die 2-Personen-Variante hat es mir besonders angetan.

Kingdomino - Wer schnappt sich die besten Teile

Beispielsteine von KingdominoZiel bei Kingdomino ist es in seinem kleinen Königreich (bestehend aus max. 5x5 Feldern) möglichst große und punkteträchtige Gebiete aus gleichen Landschaftstypen auszulegen. Hierfür stehen einem bis zum Spielende 12 Ländereien-Plättchen (im folgenden Dominostein genannt) bestehend aus zwei Feldern zur Verfügung. Jedes Feld zeigt eines der 6 Landschaftstypen (Wasser, Feld, Weide, Wald, Sumpf oder Berg/Miene) sowie auf einigen Feldern zusätzlich Gebäude mit 1 bis 3 Kronen (wichtig für die Punkte am Ende).Von den insgesamt 48 Dominosteinen kommen spielerzahlabhängig einige unbesehen zurück in die Box, so dass pro Spieler 12 Steine zur Verfügung stehen. Jeder Spieler erhält ein quadratisches Start-Plättchen samt kleiner 3D-Burg - das Zentrum des künftigen Königreiches - sowie eine Königsfigur (im Spiel zu zweit erhält jeder 2 Figuren). Zu Beginn des Spiels werden abhängig von der Spielerzahl Dominosteine gezogen (1 pro Mitspieler, beim Spiel zu zweit 4) und ausgelegt. Hierbei spielt die Rückseite eine große Rolle: dort sind nämlich Zahlen aufgedruckt, die die Reihenfolge jeder Runde vorgeben. Die Plättchen werden aufsteigend ausgelegt und dieses Vorgehen wird für den Rest des Spiels beibehalten. Dabei ist es wichtig zu wissen, dass Plättchen mit höheren Zahlen wertvoller sind, d.h. über wertungsrelevante Gebäude (=Kronen) verfügen. In der ersten Runde wird die Spielreihenfolge noch blind ausgelost und jeder Mitspieler darf der Reihe nach seinen König auf einen der ausliegenden Dominosteine stellen und diesen somit für sich beanspruchen. Haben alle Mitspieler ihre Figuren eingesetzt, wird eine zweite Reihe mit Dominosteinen parallel zur ersten ausgelegt. Nun beginnt der Mitspieler auf dem Dominostein mit der niedrigsten Nummer seinen Zug. Dabei nimmt er
  1. den Dominostein, legt ihn regelkonform an sein bereits bestehendes Königreich an und setzt dann
  2. seinen König auf einen freien Dominostein der zweiten Reihe.
Haben alle Spieler ihren Zug ausgeführt (bei zwei Spielern zwei Züge), wird eine neue Reihe ausgelegt und die Runde beginnt erneut bei demjenigen, der seine Figur auf dem Dominostein mit der niedrigsten Nummer platziert hat. Beim Platzieren der Plättchen ans eigene Königreich gibt es einige Regeln zu beachten:
  • Der erste Dominostein muss an das Startplättchen angelegt werden, egal wie.
  • Weitere Dominosteine dürfen auch an andere Dominosteine angelegt werden, aber nur, wenn der Landschaftstyp auf dem neuen Dominostein an einen identischen Landschaftstyp eines anderen Steins des Königreichs angrenzt. (Ob bzw. an welchen Landschaftstyp das andere Feld des Dominosteins angrenzt, unterliegt keiner Einschränkung.)
  • Hinzu kommt noch die Einschränkung, das das kleine Königreich max. 5x5 Felder umfassen darf.
Ist alles optimal gelaufen hat man zu Spielende alle 12 Dominosteine verbaut und sein Königreich komplett gefüllt. Nach 12 Runden (beim Spiel zu zweit nach 6) ist das Spiel zu Ende und es werden Punkte gezählt. Jeder Landschaftstyp wird nun folgender maßen gewertet: Anzahl der Dominohälften x Kronen im Gebiet. Alle Punkte werden addiert und der Spieler mit den meisten Punkten hat Kingdomino gewonnen.

Kingdomino – Spannendes Legespiel für die ganze Familie

Als ich letztes Jahr das erste Mal von Kingdomino gehört habe war ich zunächst nicht so angetan. Irgendwie erschien mir das Spiel zu simpel und der Reiz dahinter hat sich mir nicht ganz erschlossen. Nachdem ich aber in Darmstadt die Gelegenheit hatte Kingdomino auszuprobieren hat sich meine Meinung gehörig geändert. Es müssen nicht immer die komplexen und hochstrategischen Spiele sein, die ihren Reiz haben. Das beweist auch Kingdomino mal wieder vorzüglich. Hier entsteht die Spannung aus der Ungewissheit was als nächstes kommt. Klar spielt da Glück eine große Rolle. Aber man hat jede Runde aufs neue die Wahl ob man früher oder später bei der Auswahl der Folgeplättchen drankommt. Daher gilt es auch jede Runde neu zu überlegen, ob man eher auf einen punkteträchtigen Dominostein setzt der vielleicht nur zu 50% passt und damit in der kommenden Runde später dran ist, oder ob man mal das Risiko eingeht und sich das billigste Plättchen nimmt in der Hoffnung eine Runde später den Jackpot zu knacken. Die Verteilung der Landschaften und Kronen ist am Ende der Regel aufgelistet und sollte allen Mitspielern zu Beginn des Spiels zur Verfügung gestellt werden. So ist es durchaus wichtig zu wissen, dass es deutlich mehr Wälder und Felder gibt als andere Landschaftstypen, diese dafür aber auch nur Gebäude mit max. 1 Krone aufweisen. Weiden und Sümpfe hingegen gibt es weniger, dafür gibt es hier aber auch 2 Gebäude mit 2 Kronen. Die meisten Kronen bieten die Mienen, davon gibt es aber gerade mal 6 im ganzen Spiel. Da aber ein Teil der Plättchen unbesehen aus dem Spiel wandert (zumindest im Spiel zu zweit und dritt), kann man sich auch hier nie sicher sein, dass die eigene Strategie aufgeht. Grundsätzlich kann man mit jedem Landschaftstyp das Spiel gewinnen – vorausgesetzt man spezialisiert sich ein wenig. Hier lohnt dann auch hin und wieder ein Blick auf die Auslage der Mitspieler. Sollte nämlich kein wirklich passendender Dominostein für das eigene Königreich ausliegen, macht es evtl. Sinn den Mitspielern ein wichtiges Steinchen wegzuschnappen und dieses dann einfach nicht zu verbauen. Besonders die 2-Personen Variante hat es mir angetan: Hat hier doch jeder Spieler 2 Figuren und kann somit jede Runde 2 Dominosteine erwerben. Leider geht hier das Spiel dann auch nur über 6 Runden, und hier sollte man weise seine Figuren einsetzen. Da nur die Hälfte der Dominosteine mitspielt ist es umso spannender am Ende zusehen, was denn tatsächlich punktet und was nicht. Da zu zweit ein Spiel aber auch nur max. 15 Minuten dauert ist auf jeden Fall noch ein 2tes oder 3tes Spiel im Anschluss möglich und auch sinnvoll. Das Spielmaterial bei Kingdomino ist absolut in Ordnung. Die Dominosteine sind relativ groß und extrem dick (3 mm). Und obwohl sie aus Pappe sind, versprechen sie doch eine relativ lange Haltbarkeit. Plastik wäre in der Produktion sicherlich deutlich teurer geworden und hätte damit auch den Preis deutlich in die Höhe geschraubt. So befindet sich jedoch das Preis-Leistungsverhältnis meines Erachtens im richtigen Verhältnis. Auch die Liebe zum Detail auf den Grafiken fällt ins Auge: Jedes Plättchen sieht anders aus und hält auch ein paar Überraschungen bereit (z.B. findet sich der Schatten von Nessie auf dem 2er Wasser-Plättchen). Kingdomino ist somit ein absolut gelungenes Familienspiel, das ich jedem, der einfache aber spannende Legespiele mag, gern ans Herz legen möchte. Der Winter ist noch lang und Kingdomino lädt zu kurzweiligen Spieleabenden im Kreis der ganzen Familie ein, zumal die Spielzeit mit ca. 20 Min. immer wieder zu Revanche-Runden animiert. Wer Kingdomino dann ein paar Mal gespielt hat, der kann mit den beiliegenden Wertungsvarianten noch ein wenig Würze ins Spiel bringen: Hier gibt es Zusatzpunkte für vollständige Königreiche oder dafür, dass das Schloss genau in der Mitte liegt. Auch zu überlegen wären Zusatzpunkte dafür, dass man alle 6 Landschaftstypen im Königreich hat.

Kingdomino Origins und Dragomino, zwei neuere Varianten, findet ihr auch bei uns im Shop.

Spieleinfo Alter: 8+ Spieleranzahl: 2 - 4 Spieldauer: 15 – 30 Min Verlag: Pegasus Erscheinungsjahr: 2016

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