Concept Kids: Tiere - Das bessere Lernspiel

Wenn ich an klassische Lernspiele denke, bekomme ich regelmäßig Gänsehaut. Meine Kinder lernen jeden Tag so viel Neues, egal wann und wo und am besten durch Erfahrungen im wahren Leben und natürlich auch beim Spielen ...
Wieso sollte ich meinem Kind ein Spiel kaufen, das "Wir gehen Einkaufen" heißt, wenn ich es doch einfach mit zum Einkaufen nehmen kann und es dort dann auch mal bezahlen lasse?

Wer meinen Blog schon länger verfolgt, dem wird diese Einstellung nicht neu sein. Also weg mit den blöden Lernspielen und her mit den guten Lernspielen, die diesen Titel oftmals gar nicht tragen, aber im Kern genau dasselbe leisten - nur eben viel eleganter und deutlich ansprechender.

Concept Kids: Tiere ist im Kern ein ebensolches Lernspiel, denn hier lernen Kinder ganz viele verschiedene Tiere kennen: wie sie aussehen, wie und wo sie leben und sich bewegen. Eigentlich als Partyspiel konzipiert (der große Bruder Concept wurde 2014 immerhin zum Spiel des Jahres nominiert), das so viel Wissen über viele verschiedene zum Teil auch unbekanntere Tiere vermittelt und bei dem auch so manch Erwachsener noch etwas dazulernen kann.

Concept Kids - Tiere beschreiben durch Merkmale

In Cocept Kids: Tiere geht es darum, Tiere anhand ihres Aussehens, ihrer Gewohnheiten und ihres Lebensraums zu beschreiben.

110 verschiedene Tierkarten liegen dem Spiel bei, unterteilt in blaue (einfache bzw. bekannte Tiere) und rote Karten (schwere/unbekannte Tiere). Hinzu kommen ein großformatiger Spielplan sowie 16 orange Markiersteine.

Der Spielplan ist übersichtlich in einzelne Bereiche unterteilt, anhand derer im Spielverlauf die Beschreibung der Tiere erfolgt:

  • Es gibt 11 verschiedene Farben sowie bunt, Streifen und Punkte zur Auswahl,
  • Ausstattungsmerkmale wie Fell, Federn, Klauen, Stacheln, Anzahl der Beine etc.,
  • verschiedene Lebensräume vom Haus/Hof über den Wald, Wüste, Steppe, Dschungel und Meer bis hin zum ewigen Eis,
  • die Größe, Stärke sowie Forbewegungsgewohnheiten (kriechen, klettern, fliegen, laufen, schwimmen, etc.),
  • sowie Fress- und Schlafgewohnheiten.

Mehr als genug Auswahl also, um ein Tier passend zu beschreiben!

Denn die Idee hinter Concept Kids: Tiere ist die, dass Kinder nun anhand der o.g. Merkmale ein Tier beschreiben und andere Kinder bzw. die Eltern dieses erraten sollen.

Hierzu nimmt ein Erwachsener verdeckt eine Karte und steckt diese in die hierfür eigens vorgesehenen Standfuß, und zwar so, dass nur die Kinder das Tier sehen können. Nun dürfen die Kinder mit Hilfe der Markiersteine einzelne Merkmale auf dem Spielplan auswählen, die zu dem zu erratenden Tier passen. So erhalten die ratenden Erwachsenen sukzessive mehr Informationen darüber, um welches Tier es sich handeln könnte und können auch durch gezieltes Nachfragen weitere Eigenschaften und Merkmale in Erfahrung bringen.

Für jedes richtig erratene Tier gibt es einen Punkt und nach zwölf Runden ist offiziell Schluß. Je mehr Punkte das Team aus Kindern/Erwachsenen sammeln konnte, desto besser. Abhängig vom Ergebns heimst das Team auf diese Weise z.B. den Status eines flinken Leoparden (7 Punkte) oder im besten Fall den des königlichen Löwen (12 Punkte) ein.

Concept Kids: Tiere bietet mehr als Hase, Huhn und Ferkel

Wer Concept Kids: Tiere mit jungen Kindern spielt, wird schnell feststellen, dass diese sich bei der Beschreibung zunächst an den optischen Merkmalen orientieren, wie die Farbe und das Aussehen der Tiere. Und dann beginnt der spannende Teil des Spiels, dann nämlich, wenn die Interaktion zwischen Eltern und Kindern beginnt. Man nachfragt wo das Tier den leben könnte, wie groß es ist, wie es sich fortbewegt und was es frisst. So vermittelt man Wissen ganz selbstverständlich und ungezwungen und Spaß haben alle daran Beteiligten - nicht nur die Kinder.

Meine Familie hat schon wirklich viel gelacht bei Concept Kids: Tiere. Z.B. als der Papa behauptet hat, es gäbe kein Unterwassertiere mit Nashorn (oh doch, das nennt sich Narwal). Oder als ich im Hintergrund plötzlich anfing "I like to move it" zu singen, weil mein Mann mal wieder auf dem Schlauch stand und das gestreifte, kletternde Tier aus dem Dschungel nicht erraten konnte.

Auf der anderen Seite zeigt Concept Kids: Tiere so aber auch deutliche Lücken in der Allgemeinbildung. Wenn 9 bzw. 10-jährige (Namen werden an dieser Stelle keine genannt) nicht den Unterschied zw. einer Qualle und einem Oktopus kennen, macht mich das leicht sprachlos. Denn hierbei handelt es sich meiner Meinung nach nicht um unbekannte oder seltene Tiere.

Wie jetzt genau die Aufteilung in blaue und rote Tiere erfolgt ist, kann ich mir nicht erklären ... aber vielleicht kennen meine Kinder doch schon recht viele Tiere und nicht nur die, die man hier vor der Haustüre oder im Zoo sehen kann. Angefangen bei den Schweinen, Kühen, Schafen dieser Welt bis hin zum Schnabeltier, Narwal, Hyäne und Salamander.

Laut Spielregel sollen die Kinder die Tiere beschreiben. Kennen diese die Tiere dann recht gut, kann man den Spieß dann ruhig mal umdrehen (Eltern erklären und Kinder raten) und mit den schwierigen Eigenschaften wie dem Lebensraum oder der Fortbewegung beginnen.

Trotz all des Lobs für Concept Kids: Tiere gibt es doch auch zwei kleinere Wehrmutstropfen:

  • Der multilingualen Produktion und Vermarktung geschuldet, gibt es neben den durchaus ansprechend gestalteten Bildern keine weitere Information zu den Tieren. Weder deren Namen (z.B. auf den Karten) noch weitere Informationen zu den einzelnen Lebensbedingungen. Hier wurde leider etwas verpasst. Und auch hier kann ich wieder nur an die modernen Möglichkeiten verweisen, solche Infos zumindest Online zur Verfügung zu stellen. Da steckt dann trotzdem noch mehr Arbeit für die Verlage drin, würde dadurch aber zumindest nicht das Budget für die Produktion sprengen.
  • Auch die Karten könnten etwas dicker ausfallen. Die Qualität von Sag's mir! Junior (vom gleichen Verlag) wäre hier echt wünschenswert gewesen. So werde ich nun doch endlich mein neues Laminiergerät in Betrieb nehmen und Concept Kids: Tiere das erste Spiel sein, bei dem ich die Karten einschweiße.

Aber sonst ist alles Top: die Grafik ist insbesondere für Kinder sehr ansprechend gestaltet, der Spielplan ist zwar verspielt aber dennoch sehr übersichtlich und auch die Rahmen zum markieren der einzelnen Merkmale sind wirklich intelligent gemacht. Und die Regel ist zwar überschaubar, lässt aber keine Fragen offen.

Alles in Allem finde ich Concept Kids: Tiere wirklich gelungen und werde es auf jeden Fall immer wieder empfehlen, gerne auch Kindergärten und Schulen (Laminiergerät vorausgesetzt).

Dass das Spiel Concept Kids: Tiere benannt wurde, lässt darauf schließen, dass hier vielleicht noch andere Themenbereich geplant sind. Ich lasse mich überraschen und warte gespannt, ob da tatsächlich noch was kommen mag. Z.B. Concept Kids: Lebensmittel könnte ich mir durchaus vorstellen. Da fehlt es aus eigener Erfahrung nämlich oft auch an Wissen um die Vielfalt an Obst und Gemüse.

Wer nach passendem Begleitmaterial sucht, dem kann ich das Buch "Tiere für clevere Kids" vom Dorling Kindersley -Verlag empfehlen. Hier werden ganz viele Tiere nach Tierarten gegliedert vorgestellt. Ein wunderbar bebildertes Tierlexikon, dass ganz viel Wissen ohne den Einsatz moderner Medien vermittelt.


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