Alternativen zu Phase 10 - Karten sammeln mal anders

Ihr habt Phase 10 bis zum Umfallen gespielt und habt mal Lust auf was anderes? Ihr sucht eine neue Herausforderung, ein Spiel das vielleicht mehr Taktik bietet, aber genauso einfach zu lernen ist wie Phase 10? Dann seid Ihr hier genau richtig!

Im Folgenden präsentiere ich 3 Alternativen zu Phase 10, die definitv mehr zu bieten haben. Vielleicht erwächst daraus ja in einem weiteren Schritt das Interesse an der großen weiten Welt des modernen Gesellschaftsspiels ... 

Meine drei Alternativen zu Phase 10

Alternative 1:Coloretto

Zugegebenermaßen habe ich Coloretto erst vor einigen Monaten für mich entdeckt. Inzwischen gehört es zu einem meiner meistgeliebten Absacker und Pausenfüller am abendlichen Spieletisch mit Freunden.

Coloretto Kartenspiel

Spielprinzip:

Bei Coloretto ist es Ziel von den 7 vorhandenen Kartenfarben möglichst nur 3 Farben zu sammeln. Denn nur 3 Farben zählen am Ende des Spiels Pluspunkte, der Rest zählt Minuspunkte.

Zu Spielbeginn werden alle Karten gemischt und jeder Spieler erhält eine Karte. Hierbei muss jeder Spieler eine andere Farbkarte bekommen. Diese Karte legt er als Startkarte vor sich aus. Hinzu kommen noch Reihenkarten - pro Mitspieler eine. Diese werden zusammen mit den restlichen Karten in die Mitte des Tischs gelegt.

Wer an der Reihe ist, muss eine der folgenden Optionen nutzen:

  • Entweder eine Karte aufdecken und an eine Kartenreihe anlegen oder
  • Eine Kartenreihe nehmen und aus der aktuellen Runde aussteigen.

Jede Kartenreihe ist auf 3 Karten begrenzt, d.h. wenn bereits alle Kartenreihen voll sind, kann man nur noch die zweite Möglichkeit wählen. Zudem darf eine Kartenreihe nur aufgenommen werden, wenn darin mindestens eine Karte liegt. Die genommenen Karten legt der Spieler offen vor sich ab, sortiert nach Farben (= Farbreihen).

Haben alle Spieler eine Kartenreihe aufgenommen, ist die Runde zu Ende und es wird eine neue Runde begonnen.

Neben den Farbkarten gibt es auch noch 3 Joker, die erst zu Ende des Spiels einer Farbreihe zugeordnet werden müssen. Des Weiteren gibt es noch Bonuskarten, die unabhängig von der Farbe immer 2 Punkte zählen.

Coloretto endet, sobald der zu Beginn eingemischte "Letzte Runde"-Karte aufgedeckt wird. Die aktuelle Runde wird dann noch zu Ende gespielt und danach die Punkte gezählt. Hierzu werden die drei Farbreihen mit den meisten Karten positiv bewertet, der Rest negativ. Je mehr Karten man in einer Reihe sammeln konnte, desto mehr Punkte gibt es. Für 3 Karten 6 Punkte und für 6 Karten 21. Mehr als 21 Punkte kann man aber pro Farbe nicht bekommen.

Meine Meinung:

Was mich an Coloretto so fasziniert, ist das ein Spiel mit solch einfachen Regeln doch so verzwickt werden kann. Coloretto zählt zu den sogenannten Push-your-Luck spielen, denn eine Karte zu viel in der falschen Farbe kann den Ruin bedeuten. Man wird es so gut wie nie schaffen nur 3 Farbreihen zu sammeln.

Dafür sorgen schon die Mitspieler, die nicht nur im eigenen Interesse handeln, sondern auch stets bedacht sind dem Führenden Salz in die Suppe zu streuen. Wenn man allerdings auf Sicher spielt und regelmäßig frühzeitig aus den Runden aussteigt, wird man ganz sicher auch nicht gewinnen.

Es gilt auch stets die Farbreihen der anderen Mitspieler im Auge zu behalten, denn eine Farbe, die bereits in 2 oder 3 Auslagen liegt, wird es nicht mehr so oft geben. Zu verhindern gilt es zudem von vielen Farben wenige Karten zu sammeln, dann gleichen sich nämlich Plus- und Minuspunkte schnell aus. Eine Karte von jeder Fehlfarbe hingegen ist eher noch zu verkraften.

Für die Wertung liegt für jeden Spieler eine Wertungsübersicht bei, auch das hilft insbesondere Anfängern dabei abzuschätzen welche Kartenreihen von Vorteil sind und welche nicht. Zum 10-jährigen Jubiläum wurde dem Spiel eine Sonderausgabe spendiert. Die ist optisch netter anzusehen und kostet nur ein paar Cent mehr. Zudem enthält sie einen Sonderjoker, der einem erlaubt noch eine Karte zusätzlich vom Stapel zu ziehen - das kann super sein oder voll in die Hose gehen ;-).

Den Nachfolger Zooloretto, der 2007 den Preis Spiel des Jahres gewonnen hat, habe ich nicht annähernd so spannend empfunden wie Coloretto. Und das, obwohl das Spielprinzip ziemlich identisch ist.

Manchmal ist weniger eben mehr und bei Coloretto trifft dies voll zu!

 

Alternative 2: Sushi Go!

Sushi Go! von Zoch

Sushi Go! ist ein wunderbares Spiel basierend auf dem Drafting-Mechanismus. Ziel ist es möglichst interessante Sushi-Kombinationen zu sammeln, die abhängig von der Kartenzahl und den Auslagen der Mitspieler unterschiedliche Punkte bringen.

Spielprinzip:

Jeder Spieler erhält zu Beginn die gleiche Anzahl Karten. Alle Spieler wählen verdeckt eine Karte aus und geben den Rest der Karten an den Mitspieler weiter. Die gewählten Karten werden ausgelegt und abhängig von der Kartensorte am Ende der Runde gewertet:

  • Nigiri sind 1,2 oder 3 Punkte wert; in Kombination mit Wasabi das doppelte
  • Tempura punkten nur im Doppelpack (5 Punkte)
  • Sashimi nur im Dreierpack (10 Punkte)
  • Muscheln abhängig von der Anzahl (1 = 1 Punkt, 2 = 3 Punkte, ... , 5 = 15 Punkte)
  • Bei Maki Rollen erhält der Spieler mit den meisten 6 Punkte, der mit den zweitmeisten immerhin noch 3 Punkte.

Nachdem eine Runde beendet wurde, werden alle Karten bis auf die ausgespielten Puddings auf einen offenen Ablagestapel gelegt und neue Karten ausgeteilt.

Gespielt wird über 3 Runden. Zuletzt werden noch die gesammelten Puddings gewertet: Der Spieler mit den meisten erhält 6 Punkte Plus, der mit den wenigsten 6 Punkte Abzug. Die Puddings sind auch die Einzigen Sushi-Karten, die über die Runden hinweg vor den Spielern liegen bleiben. Wer zum Schluss die meisten Punkte sammeln konnte gewinnt Sushi Go!

Meine Meinung:

Sushi-Go! ist ein wunderbares Familienspiel. Die Grafik ist ansprechend und die Shushis sehen richtig frech aus. Jeder Karte kann man entnehmen, wie viele Punkte sie bringt, denn die Wertungen sind im blauen Kasten in der Fußzeile der einzelnen Karten angegeben.

Es gilt stets abzuwägen, ob man lieber eine Karte für die eigene Auslage sammelt oder dem folgenden Spieler eine passende Karte stibitzt. Von den 108 Karten kommen auch nie alle ins Spiel, ein Teil der Karten bleibt stets übrig. Bei 3 Spielern mehr, bei 5 Spieler sind es immerhin noch 3 Karten. So kann man sich nie 100% sicher sein, dass Karten, die bisher noch nicht so oft gespielt wurden tatsächlich noch kommen.

Es gilt auch sich zu merken, welche Karten in den Vorrunden schon viel gespielt wurden. Hierzu muss aber jeder Spieler zu Beginn des Spiels darüber in Kenntnis gesetzt werden, wie oft jede Karte vorhanden ist. Hier wäre eine Infokarte für jeden Spieler über die Häufigkeit der einzelnen Karten im Spiel interessant.

Je mehr mitspielen, desto schwieriger wird es bestimmte Kombinationen zu sammeln, da bei 5 Spielern jeder zu Beginn lediglich 7 Karten erhält. Solle ein Spieler hier tatsächlich 5 Muscheln sammeln können, dann hat der Rest - mit Verlaub - gepennt.

Sushi-Go! ist eine nette Abwechslung zu den gängigen Familien-Kartenspielen, bei denen es meist nur darum geht, als erster seine Karten loszuwerden.

 

Alternative 3: Abluxxen

Abluxxen Kartenspiel

Abluxxen ist das vermeintlich komplizierteste Spiel in dieser Liste. Nicht etwa, weil die Regeln furchtbar komplex sind, sondern weil die Art Karten zu spielen so völlig dem gewohnten Muster wiederspricht. Und genau das reizt mich an diesem Spiel so sehr.

Spielprinzip:

Bei Abluxxen geht es darum als erster Spieler seine Karten von der Hand zu bekommen. Hierzu erhält jeder Mitspieler zu Beginn verdeckt 13 Karten. Der Rest wird als Nachziehstapel in die Mitte des Tischs gelegt und dann noch die obersten 6 Karten offen danebengelegt. Die Karten reichen von den Werten 1 - 13 (je 8-mal), hinzu kommen noch 5 Joker.

Wer an der Reihe ist legt nun 1 oder mehr Karten mit derselben Zahl offen vor sich aus. Dabei spielt es keine Rolle, was andere bereits gespielt haben bzw. welche Karten man selbst bereits in Vorrunden ausgespielt hat. Es ist z.B. möglich 5 3er zu spielen, wenn man in der Vorrunde 2 10er gelegt hat. Danach vergleicht man den Wert und die Anzahl der ausgelegten Karten mit der jeweils letzten Auslage der Mitspieler.

Ist die Anzahl der Karten identisch und der Wert höher, dann darf man den Mitspielern die Karten "abluxxen". Hierbei ist es dem Spieler überlassen, ob er die abgeluxxten Karten auf die Hand nimmt oder nicht.

  • Nimmt er die Karten, dann muss der Mitspieler Karten in der gleichen Anzahl nachziehen (entweder vom Nachziehstapel und/oder von der offenen Auslage).
  • Will er die Karten nicht, dann hat der Mitspieler die Wahl: Entweder er nimmt die Karten selbst zurück auf die Hand oder er wirft sie ab und zieht wie oben beschrieben nach.

Wer es schafft auf diese Art und Weise als erster seine Karten von der Hand zu bekommen beendet das Spiel. Nun zählen alle Karten in der Auslage je einen Pluspunkt und Karten in der Hand einen Minuspunkt. D.h. es gewinnt nicht notwendigerweise der Spieler, der die aktuelle Runde beendet hat.

Meine Meinung:

Phase 10 besitze ich lediglich deswegen, weil es zur Markteinführung von Abluxxen im Doppelpack angeboten wurde und da genauso teuer war wie Abluxxen allein. Das spricht dafür, dass auch der Verlag Ravensburger die spielerische Nähe dieses Spiels zu Phase 10 erkannt hat.

Jedoch weist Abluxxen einen viel größeren Interaktionsgrad auf als sein "Vorgänger". Selten kommt es vor, dass eine komplette Runde gespielt wird, ohne das ein Spieler einen Angriff auf die Auslage der Mitspieler startet. Man sollte daher stets versuchen einzelne Werte schnell loszuwerden und so größere Gruppen zu sammeln, denn je mehr Karten einer Sorte ausgelegt werden können, desto schwieriger wird es diese abzuluxxen.

Hier gilt es geschickt die Karten auszuspielen und auch immer darauf zu achten, welche Karten die Mitstreiter aus der offenen Auslage sammeln. Wer schlau spielt, kann auch einfach mal mit einer Runde 2er seine komplette Auslage schützen. Ich finde Abluxxen ein super Spiel für laue Sommerabende und freu mich schon jetzt auf die nächste Runde ;-) 

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